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Diabetes? Kann ich damit spielen?

Jaaa was hätte ich damals mit 18 Monaten über die Diagnose Diabetes wissen wollen? Wahrscheinlich ob ich damit spielen kann, oder ob ich es essen kann. Meine Eltern hatten damals garantiert viele Fragen an die Ärzte und die Frage aller Fragen war natürlich, ob ich damit trotzdem ein schönes, unbeschwertes Leben haben könnte. Und yes, ich hatte mein Leben trotzdem gerockt und rock es immer noch und werde es auch immer rocken! Natürlich habe ich spätestens im Kindergartenalter verstanden, dass ich auf einiges verzichten muss. Joa hätte ich das bei der Diagnose gewusst, hätte ich dem Arzt bestimmt den kleinen Babystinkefinger gezeigt und geprappelt: "Nööö dann will ich das nicht bäh, geh weg damit!" Ich hatte im Kindergartenalter meine Eltern schon gefragt warum das so sei, sie haben es mir auch erklärt, aber ich hatte es trotzdem da noch nicht richtig verstanden, denn für mich war das alles ja ganz normal, warum also mussten denn die anderen nicht auf bestimmte Dinge verzichten, warum mussten sie sich nicht spritzen lassen? Nah dis Nah hatte ich es dann natürlich auch verstanden, dass ich eine Krankheit habe, mit der ich leben muss, darum unterschied sich mein Leben in gewissen Dingen von den Anderen. Hätte ich damals bei der Diagnose auch gewusst, dass ich deswegen von anderen Kindern gehänselt werde, mit Sprüchen wie: "Passt auf, fasst sie nicht an, sonst werdet ihr auch Zuckerkrank!", dann hätte ich den Diabetes damals wahrscheinlich nicht, als was für mich Normales angesehen, sondern versucht zu verbergen. Heute bin ich aber froh war das damals so, auch wenn mich solche Sprüche hart getroffen hatten, tja Kinder können nun mal grausam sein... Dafür bin ich aber heute sehr schlagfertig und lasse mir so schnell auch nicht einfach was vormachen. Kommt mir jemand blöd, gibts Kontra! Auf den Mund gefallen bin ich jedenfalls nicht ;)

 

Das mein Leben damit auch nicht immer einfach war, ist und wird, hätte ich auch gerne gewusst. Aber dank dem Diabetes wurde ich auch geprägt, dadurch habe ich einen sehr starken Willen entwickelt, nicht einfach so aufzugeben, sondern zu kämpfen, aber auch Dinge zu akzeptieren, die man nun mal nicht mehr ändern kann. Auch habe ich durch die Diagnose Diabetes, viele tolle Menschen mit der selben Diagnose kennen gelernt und freue mich darauf noch viele von euch kennen zu lernen. Ich habe dadurch Veranstaltungen besucht, bei denen ich mein Wissen erweitern konnte. 

Ich weiss nicht, ob sich gewisse Sachen im Bezug auf meinen Diabetes geändert hätten, wenn ich gewisse Sachen über den Diabetes schon früher gewusst hätte. Ich denke mal eher nein. Das ich eine Verantwortung trage, die andere halt so früh noch nicht hatten, wurde mir mit der Zeit dann auch bewusst, trotzdem spätestens in der Pubertät dann auch irgendwie wieder egal. 

Wenn man die Diagnose Diabetes erhält, werden viele Fragen aufkommen, einen Unterschied wird es wohl nicht machen, ob man viele Fragen bei Beginn bereits beantwortet bekommt oder nicht, mit der Zeit werden gewisse Fragen auch so beantwortet.

 

Diabetes ist eine Diagnose mit der es sich sehr gut Leben lässt, wenn man sich an gewisse Spielregeln hält. Natürlich steht es auch jedem Frei, eigene Spielregeln aufzustellen, solange es für einen selber stimmt und der Diabetes nicht überhand nimmt.

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Kommentare: 3
  • #1

    #DBW2019 Diabetes Blogwoche / Diabetes Beach Club (Dienstag, 13 August 2019 22:28)

    Hey,
    schön zu sehen dass du es doch noch geschafft hast. Danke für deine Beträge.
    Wenn du deine Artikel vor 17 Uhr bei uns einträgst, schaffst du es auch in den Livestream um 19 Uhr bei Facebook oder Youtube.
    LG Sascha & Ilka

  • #2

    Ruedi (Mittwoch, 14 August 2019 07:41)

    Schön, hast du dich so gut mit deinem "Monsterchen" arrangiert und hast dich nie unterkriegen lassen. Deine Story ist sehr eindrücklich, gut gewürzt und zeigt, dass du dir durch deinem Diabetes das Leben nicht vergällen lässt. Mach weiter so. Bei deinen Worten, dass du dem Arzt deinen kleinen Baby-Stinkefinger gezeigt hättest, bei der Vorstellung, ja da musste ich grinsen. Das Leben kann auch ohne Diabetes manchmal sehr hart und schwer sein, doch wichtig ist, dass man(n)/frau sich nicht bodigen lässt, sondern die positiven Seiten des Lebens auch sieht und sich an denen orientiert. Danke für deinen Blog
    Grüessli Ruedi

  • #3

    Jämir (Mittwoch, 14 August 2019 19:45)

    Ich hoffe du hattest dazumals als Knirps schon das Seepferdchen Abzeichen? Sonst darf man ja gar nicht ins Wasser, hat mir irgendwer mal gesagt �

    Manchmal ist es vielleicht besser, weiss man nicht alles schon vorher. Obwohl man sich dann darauf "vorbereiten" könnte. Aber trotzdem, dann hätte man ja gar keine Überraschungen mehr. Ob jetzt positiv oder negativ. Dann wüsste man schon im vornherein, wann man bei Vollmond im Fluss baden geht � Oder wann "Himbeeri-Zit" ist.

    Einen starken Willen zu haben und nicht gleich aufzugeben sind sicher tolle Eigenschaften (Stehaufmännchen in weiblicher Form). Aber natürlich gibt es auch Dinge, wie eben der Diabetes, die man nicht ändern kann und deshalb so akzeptieren sollte/muss.
    Ah ja, auf den Mund gefallen bist du nicht, dass kann ich nur bestätigen �